Ein kleiner Stapel mit den Büchern "Sämtliche im Karree auffindbaren Pfützen" von Martin Hiller

Nach seinem 736-seitigen Tagebuchroman „Frau Elster und der eingestickte Wal“ erscheint nun ein Buch mit gesammelten Prosatexten, die während und nach der Zeit der Fertigstellung dieses Tagebuchromans entstanden. In „Sämtliche im Karree auffindbaren Pfützen“ schreibt sich der Autor auch langsam wieder in Richtung des Romans, an dem er seit vielen Jahren mit Unterbrechungen geschrieben hatte.

Das Buch wird zuerst bei den Lesungen von Martin Hiller im Rahmen des Literaturfrühlings in Greifswald erhältlich sein.

Bibliografische Angaben

Autor: Martin Hiller
Titel: Sämtliche im Karree auffindbaren Pfützen
Untertitel: Texte & Bilder über die dicke Haut der Traurigkeit und die Welt als solche ansonsten noch
Format: Paperback A6, 352 Seiten mit zahlreichen Foto-Doppelseiten in Farbe
Veröffentlichung: exklusiv erhältlich bei den Lesungen von Martin Hiller beim Literaturfrühling Greifswald
Ladenpreis: 12,00 €


Damit der Wind sie nicht wegfing, liefen die dünnen Spinnen über den Betonweg schnell ins höhere Gras. Der Himmel hing tief, aber nichts war gedrungen, alles war weit und wirkte doch etwas mitgenommen. Die Spielplatzspielgeräte waren madmaxmäßig marode und auch die Drehtür quietschte rostig beim Rausgehen. Alles war mir hier nah.

Auszug von der Umschlagrückseite

Über das Buch

In seinen die Tage rumwundernd umrundenden Texten schreibt Martin Hiller über tief hängende Himmel, schief liegende Launen, prekäres Gestrauchel und eine von den Wolken trotz allem lange hell und hier gehaltene Milde.

In melancholisch ausschweifenden Kurztexten findet der Autor einen sachte plätschernden Sound für dieses seltsame, in allem immer irgendwie dann doch dauernd so fortdauernde Ding: den immer wieder wacker weiter durch die Welt rieselnden, sich blattweise und beharrlich vom Kalender rupfenden Alltag. Es sind kleine, stille Texte, meist unprätentiös, protokollartig alles auflesend, was so anfällt und aufkommt, gelegentlich auch gedämpft schwelgerisch, immer kaurismäkimäßig poetisch, von schöner Schlichtheit, manchmal auch schlicht einfach und ergreifend leise schön.

Die hier zusammengetragenen Texte, tragbaren Betrachtungen und noch eben mal so mitgenommenen Notizen entstanden in den freien Minuten zwischen den Pflichten des daily Brotjobs und in den vom Schlaf abgeknapsten knappen Stunden viel zu kurzer Nächte. Martin Hiller schreibt über die Tage, Wochen und Wetter während und nach der Zeit der Fertigstellung seines Tagebuchromans »Frau Elster und der eingestickte Wal«. In über siebenhundert Seiten hat der Autor darin die ersten einhundert Tage nach dem Tod eines seiner Zwillingssöhne im Alter von kaum zwei Jahren durch die Folgen des seltenen Kawasaki-Syndroms festgehalten.

Was noch zu sagen war, und wie es sich anfühlte, als das Buch endlich fertig war – davon berichten diese in diesem Buch versammelten Texte und Fotos. Es ist das kleine eingeschobene Buch für den Wiedereinstieg ins Schreiben dieses dann endlich vielleicht doch noch abzuschließenden Romans, aus dem der Autor nach dem Verlust herausgefallen war und der doch ein wiederkehrendes, die Zeiten zusammenhaltendes Motiv im Tagebuchroman geworden war.

Über den Autor

Martin Hiller. 1982 geb. in Ludwigslust, aufgew. in Berlin-Treptow, lebt und arbeitet seit 2002 in Greifswald an den Schnittstellen von Musik, Kunst, Schreiben und Brotjob.

Als Musiker und in Klanginstallationen mit mechanischen Impulsgebern arbeitet er mit Mitteln von Minimalismus und Aleatorik. Er veröffentlicht und spielt Konzerte in verschiedenen Orten und Konstellationen, wie ehemals den Soloprojekten »lofi deluxe« und »Huey Walker« sowie im Freeform/Drone-Duo »The Splendid Ghetto Pipers« aka »The Kanadagans«.

Er veröffentlichte seine Tonträger auf den DIY-Labels »Rain, Dear! Recordings & Revelations« und »Rakkoon Recordings«. Auf der Plattform »Kommen People – Magazin für Leute, Lebensart und Langeweile« sammelte er Texte über Musik. Gelegentlich schrieb er Artikel in Tages­zeitungen, Zeitschriften und Internetmedien. Auf radio 98eins gestaltete er eigene Sendungen mit Fokus auf experimentelle Musik.

Er setzt und gestaltet seine Bücher selbst und realisiert auch Grafikaufträge wie Plakate und Plattencover. Nach Auszeiten und Hinwürfen schreibt er wieder an einem Nachtleben-Roman.


Lesungen zum Literaturfrühling Greifswald

Im Rahmen des Literaturfrühlings liest Martin Hiller im April an zwei Terminen im Koeppenhaus und Falladahaus in Greifswald aus seinen Büchern.

Fr. 19.04.24 19:30
Koeppenhaus

Lesung & Gespräch
aus dem im Kran & Weuke Verlag erschienenen Tagebuchroman „Frau Elster und der eingestickte Wal“ über ein Leben mit einem Kindsverlust sowie einer neuen Kurztextsammlung über Tage, Wochen und Wetter

Fr. 26.04.24 19:00
Falladahaus

Lesung & Musik
aus dem Manuskript des ebenfalls im Kran & Weuke Verlag erscheinenden Nachtleben-Romans „Erde, Trinkmann“. Zwischendurch spielt Martin Hiller mit dem Roman korrelierende Musik vom Kassenrekorder ab und setzt freie Fingerstyle-Zwischentöne an der Gitarre.

Plakat für zwei Lesungen von Martin Hiller zum Literaturfrühling Greifswald
Martin Hiller liest im Koeppenhaus und Falladahaus Greifswald

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